Recruiting in Corona-Zeiten?! – Eine Erfolgsstory

Eine Pandemie fragt nicht um Erlaubnis und auch nicht nach einem Zeitpunkt. Im Regelfall investieren Unternehmen viel Geld und Zeit in das Recruiting und legen Wert auf ein persönliches Kennenlernen. Auch virtuelle Bewerbungsgespräche sind derweil keine Neuheit mehr und können ein Mittel der Wahl sein. Neu ist, die Unumgänglichkeit der virtuellen Gespräche und die grundlegende Planungsunsicherheit, die die Pandemie mit sich bringt. Sind Kunden gezwungen Projekte zu stoppen? Wie lange werden die Beeinträchtigungen fortbestehen? Und welche Auswirkungen hat die Pandemie konkret auf den Bewerbungsprozess?

ONE Business & Technology hat die Entscheidung getroffen, auch in dieser Krisenzeit das Recruiting weiterzuführen – mit Erfolg. Wir haben unsere Managerin Christine Hillert und unseren neuen Kollegen Dominik Eichstetter befragt, wie der Bewerbungsprozess abgelaufen ist und wie sie ihn erlebt haben. 

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Sollte man sich in der aktuellen Situation bewerben? Und welche Gedanken treiben einen Bewerber umher, der gerade sein Studium abgeschlossen hat?

Dominik:
“Ein klares ‘Ja!’. Meiner Meinung nach müssen sich sowohl Bewerber als auch Arbeitgeber bestmöglich auf die aktuelle Situation einstellen. Unternehmen haben die Chance, ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Und ihnen wird ein neuer Zugang zu Fachkräften eröffnet, der ihnen vorher verwehrt war. Schließlich stellen auch die Überlegungen an und ziehen neue Möglichkeiten in Betracht. Gerade in der Krise, in der man ein größeres Gefühl der Unsicherheit von außen spürt, ist es wichtig zeitnah in ein Arbeitsverhältnis zu kommen. Eine lange Zwischenzeit wollte ich ohnehin vermeiden. Als Absolvent bin ich motiviert endlich in der Praxis zu starten – ich denke, das geht vielen Absolventen ähnlich.” 

Welche Überlegungen und Gedanken haben auf Unternehmensseite stattgefunden?

Christine:
“Auch als ONE haben wir uns umfangreiche Gedanken dazu gemacht, ob die Krise unsere Wachstumsziele stärkt oder ob sie diese behindert. Nach verschiedenen Gesprächsrunden haben wir für uns erkannt, dass die Krise eine Chance ist, die uns den Kontakt zu fachlich exzellent ausgebildeten Kollegen eröffnet. Sie hat uns gleichzeitig die Chance geboten, uns als Arbeitgeber flexibel und innovativ zu zeigen. Die aktuellen Neueinstellungen sprechen für sich. Wir haben am Markt sehr gute neue Kollegen rekrutieren können.”

Wie bist du auf die ONE Business & Technology aufmerksam geworden?

Dominik:
“Ich hatte das Glück, noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie eine ONE-Beraterin auf der CoSMoS (Conference on Smart Mobility Services) an der Technischen Hochschule Ingolstadt Anfang März kennenzulernen. Die Organisatoren standen bereits vor der großen Frage, ob die Konferenz überhaupt stattfinden könne – ich war sehr froh über ihre letztliche Entscheidung, das Event zu veranstalten. Eine Woche später sind die Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten. Nach dem persönlichen Erstkontakt habe ich über das Karrierenetzwerk LinkedIn den Kontakt gehalten. Die Tatsache, dass es sich bei der ONE Business & Technology um ein junges Unternehmen mit flachen Hierarchien handelt und eine breite Kundenbasis beraten wird, haben mich überzeugt; also bewarb ich mich initiativ.”

Wie lief der Bewerbungsprozess insgesamt ab?

Dominik:
Es war ein mehrstufiger Prozess. Beiden Seiten war es wichtig, sowohl menschlich als auch fachlich mit einem guten Gefühl zusammenzukommen.

Wie bereits eingangs erwähnt, fand ein persönlicher Erstkontakt auf der Konferenz statt. Nach dem Versenden der Initiativbewerbung gab es ein lockeres Kennenlerntelefonat mit Christoph Witt, einem Partner der ONE. Das Telefonat endete bereits mit einem direkten Feedback und dem Angebot, im Bewerbungsprozess den nächsten Schritt zu gehen. Es folgte ein weiteres virtuelles Gespräch mit zwei Managern und wieder gab es abschließend ein direktes Feedback. Für das abschließende Gespräch bekam ich die Aufgabe, eine Case Study vorzubereiten, um mein Vorgehenden Managern zu präsentieren. Das ermöglichte ihnen einen Einblick in meine fachlichen und präsentativen Kenntnisse. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kontaktbeschränkungen bereits wieder gelockert, sodass wir vorsichtig und unter Wahrung des Sicherheitsabstands ein persönliches Treffen realisieren konnten. Auch hier erfolgte direktes und offenes Feedback., welches ich als Bewerber über den gesamten Prozess als sehr vorbildlich empfand.Um den Erfolg formal auch zu besiegeln, folgte anschließend die Vertragsunterzeichnung.”

Wie empfandet ihr die Gespräche über digitale Kanäle und ist ein persönlicher Kontakt für euch erforderlich?

Dominik:
“Es war ungewohnt ein Gespräch virtuell zu führen, welches per se einen formellen Charakter hat. Ich wusste nicht, wer mir dort gegenübersitzen würde. In einer physischen Gesprächssituation würde die Hinführung in das eigentliche Gespräch länger dauern. Man begrüßt sich, vielleicht wird noch ein Getränk angeboten, man sucht sich seine Sitzposition aus – auch entsprechend des Gegenübers. Das gibt einem die Zeit im Raum und in der Situation anzukommen. Im virtuellen Gespräch habe ich die Kamera eingeschaltet und zwei fremde Menschen saßen mir frontal und bereit fürs Gespräch am Bildschirm gegenüber. Gleichzeitig haben die beiden Manager durch das direkte Feedback und die freundliche und offene Kommunikation das Gespräch sehr angenehm gestaltet, sodass meine anfänglichen Bedenken unbegründet blieben. Ein rein virtuelles Gespräch wäre für mich kein Kriterium gewesen, die Stelle abzulehnen, da ich den Umgang auch virtuell schon sehr überzeugend fand. Allerdings denke ich, dass beim persönlichen Umgang die Gestik und Mimik des Gegenübers besser zur Geltung kommen und eingeschätzt werden können. Je nach Verlauf des virtuellen Gesprächs, kann eine solche Einschätzung wichtig sein.”

Christine:
Nach einer kurzen Umgewöhnungszeit fand ich die Gespräche sehr angenehm und mindestens genauso zielführend wie das persönliche Gespräch vor Ort. Ein positiver Nebeneffekt sind die wegfallenden Anfahrtswege – beide Parteien gewinnen Zeit, die anderweitig genutzt werden kann. Es war fantastisch zu erleben, wie schnell unter den Managern bei der ONE Möglichkeiten überlegt und geschaffen wurden, um den gesamten Bewerbungsprozess digital gestalten zu können.

Spannend für mich war auch die Entscheidung darüber, wieviel Dominik über sich preisgeben würde über Microsoft Teams. Das Tool bietet die Möglichkeit, die Hintergrundkulisse auszublenden oder andere Bilder als Hintergrund einzustellen. Sowohl Dominik als auch mein Kollege und ich saßen sichtbar in realen Räumlichkeiten.Neben dem optischen ersten Eindruck von Kleidung, Gestik und Mimik bietet sich digital auf einmal eine neue Ebene, auf der man die Person kennenlernt. Fast automatisch schmilzt das Eis zum Gesprächsanfang, indem man die Umgebung in das Gespräch aufgreift. In der Beziehung zwischen Mitarbeiter und Manager kommt es eben auch viel auf Chemie und Sympathie an. Unsere Frage, ob wir diese über die Kameraübertragung herausfinden könnten, kann ich nach dieser Erfahrung positiv beantworten.
Ein weiterer Aspekt, den ich besonders und angenehm fand, war der Umstand, dass wir auf Arbeitgeberseite gemeinsam mit dem Bewerber gelernt haben. Niemand von uns hatte bis dato eine vergleichbare Situation erlebt. Die Kommunikation war durchgängig offen, neugierig und gleichzeitig achtsam. Eigentlich genau die Eigenschaften, die wir mit unserem Leadership-Konzept bei der ONE fördern und auch im Modern Leadership zu finden sind.
 
Und dann versetzten wir uns einen Moment auch in die Lage des Bewerbers selbst: Würde ein Kandidat, der uns nicht persönlich kennengelernt hatte, ein Vertragsangebot annehmen?“

Was waren für euch die größten Herausforderungen für die ONE als Unternehmen?

Christine:
“Sicherlich der prozessuale Ablauf. Uns ist es wichtig, Bewerberinnen und Bewerbern nach jedem Gespräch direktes Feedback zu geben. Da muss man schon einmal kurz kreativ werden: Wie schalten sich zwei Manager, die an verschiedenen Orten sitzen, zusammen und sprechen sich ab, ohne dem Bewerber eines unnötig unbehaglichen Gefühls auszusetzen? Im Regelfall helfen hier mehrere Räumlichkeiten. Und dann hatten wir stets die technischen Voraussetzungen im Hinterkopf. Wir wussten, dass in Zeiten, in denen eine so hohe Anzahl an Menschen aus dem Homeoffice heraus arbeitet, die WLAN-Netze am Limit sind. Die größte Hoffnung war, dass die Leitung stabil bleibt bei mehreren Personen mit Kamera, während wir Dominik die Unternehmens-Präsentation vorstellten. Meist saß dann noch der Lebenspartner im Nebenraum, der parallel auch an Videokonferenzen teilnahm. Das beanspruchte doch sehr die Leitung. Und zuletzt braucht es, unserer Erfahrung nach, eine konkretere Absprache zwischen den Interviewern, wer wann Fragen stellt, um einen guten Gesprächsfluss sicherzustellen und sich nicht ins Wort zu fallen. Auch für den Fall, dass es doch zu Übertragungsverzögerungen auf einer Seite kommt, hat man durch die abgesprochene Vorbereitung eine größere Sicherheit, die sich auch positiv auf den Bewerber auswirkt.”

Hast du Tipps für das perfekte virtuelle Bewerbungsgespräch?

Christine:
“Mut zu zeigen. Viele bewerben sich aktuell nicht, weil sie der Ansicht sind ohnehin keine Chance zu haben. Man sollte hier mittelfristig denken und einfach einen Versuch wagen, besonders in unserer Branche. Auch gilt der Mut dem virtuellen Bewerbungsgespräch. Digitale Gespräche zeigen viele vertraute Facetten und sind nicht gänzlich anders, wie man im ersten Moment vermuten mag.Wichtig ist auch, mit einem Probelauf sicherzustellen, dass die technischen Rahmenbedingungen passen: Ist die Internetverbindung stabil? Funktionieren das Teilen des Bildschirms und die Anmeldung in die Collaboration-Umgebung einwandfrei?“

Dominik:
“Ein Probelauf der Hard- und Software ist unabdingbar, vergleichbar mit einer Präsentation vor einem Kunden oder einer benoteten Studienleistung. Für den Hintergrund empfehle ich persönlich den echten Zimmerhintergrund zu verwenden. Wobei man natürlich darauf achten sollte, dass das Zimmer aufgeräumt ist. Was ich besonders wichtig finde, ist eine angemessene Ausleuchtung des Raumes. Zuviel Licht durch einen direkten Sitzplatz am Fenster sorgt für ein überbelichtetes Bild, einseitiges Licht wirft dunkle Schatten auf die zweite Gesichtshälfte. Auch hier sorgt ein Probelauf für das perfekte Setting.”

Bewerbungsprozesse in Corona-Zeiten – ja oder nein?
 
Unser Fazit ist: Die aktuelle Pandemie ist kein K.O.-Kriterium für das Recruiting. Mit einer bedachten Planung und Abstimmung sowie stabilen Internetverbindungen wird auch digital eine einladende Gesprächsatmosphäre für Interviewer und Bewerber geschaffen. Ein wenig Vertrauen in digitale Medien und Mut Neues auszuprobieren bilden das letzte Quäntchen, um sicher durch den Bewerbungsprozess zu navigieren.
Und ja ok, wir als ONE Business & Technology haben noch den kleinen Vorteil, eine digitale Unternehmensberatung zu sein und so jeden Tag mit den digitalen Tools zu arbeiten. Wenn ihr mehr über uns erfahren wollt, besucht uns auf unserer Website oder kontaktiert unsere Berater auf LinkedIn.