Wissensvermittlung mit Abstand – unsere ONE University

Im Beratungsgeschäft ist Wissen enorm wichtig. Wir können unsere Kunden nur gut beraten, wenn wir uns ständig weiterbilden, neue Methoden und Technologien kennenlernen und uns auch persönlich weiterentwickeln. Deshalb stand im Jahr 2019 schnell fest, dass wir intern einen Rahmen für das Erlangen von Wissen schaffen müssen – die ONE University war geboren.

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Die Grundidee der University folgt der von herkömmlichen Hochschulen – es gibt eine Bedarfserhebung, es werden Module zu den benötigten Themen angelegt und anschließend evaluiert, ob und wer diese Themen innerhalb der Organisation als Experte anbieten könnte. Wird niemand gefunden, wird das Thema nach außen an einen externen Trainer gegeben. Bisher konnten wir aber alle Module mit ONE Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Trainer anbieten – auch das zeigt, wie vielfältig und wertvoll unser Wissen ist. Zusätzlich war uns wichtig, die Vermittlung der jeweiligen Themen bzw. Module zunächst offen zu lassen. Das heißt, dass sich nicht hinter jedem Modul eine Präsenzschulung verbirgt, sondern auch Formate wie Mentoring, Webinar oder praktische Begleitung im Projektkontext möglich sind. Jedes Thema braucht einen anderen Rahmen – dem haben wir hiermit Rechnung getragen. Um die übergreifende Weiterentwicklung der ONE University voranzutreiben, haben wir uns außerdem dazu entschieden, eine dafür eigene Rolle ins Leben zu rufen: den Dekan/die Dekanin. Die Person, die diese Rolle übernimmt, verantwortet u. a. die Bedarfskoordination, die Priorisierung der Modulangebote sowie die Entwicklung neuer Konzepte und Prozesse. So steht unsere University nie still und mindestens eine Person hat Wissensvermittlung stets im Fokus ihres Handelns.

Nach Etablierung des Rahmenkonstrukts „ONE University“ und der Definition eines ersten Sets an Modulen wurden die ersten Formate ausgearbeitet und Termine geplant. Doch noch bevor das erste Präsenztraining stattfinden konnte, hieß es ab März 2020 „Abstand halten“ im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen und damit waren Präsenztrainings mit Gruppen erstmal nicht mehr möglich. Nachdem klar wurde, dass sich diese Situation noch länger hinziehen würde, startete die aktuell für die Weiterentwicklung der University verantwortliche Dekanin Anissa, zusammen mit einer Gruppe von Kolleginnen und Kollegen, ein Brainstorming zur virtuellen Umsetzung von Trainings. Dabei wurden virtuelle Formate wie e-Learning, Webinar und virtuelle Schulung ausdefiniert und in die Organisation getragen – mit der klaren Bitte, nicht mit der Ausarbeitung der Schulungen bis nach der Corona-Pandemie zu warten.

Relativ schnell und mit den richtigen Tools, wie z. B. der Whiteboard-App „Miro“, die mittlerweile bei uns fester Bestandteil von Arbeitsmeetings geworden ist, entstanden die ersten virtuellen Lernformate in der University. Auch wenn sich ein Präsenztraining gerade in kreativen Themen wie Service Design oder Business Model Innovation nur schwer ersetzen lässt, so konnte mit einer ausgiebigen Planung, detailliert vorbereiteten Miro-Boards und dem Wissensdurst aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine tolle, virtuelle Alternative geschaffen werden.

Zuletzt noch ein paar Tipps aus unserer Erfahrung mit virtuellen Schulungen in den letzten 10 Monaten:

  • An das virtuelle Setting anpassen, kundenzentriert denken: Eine bereits geplante Präsenzschulung 1:1 ins virtuelle Format zu bringen geht meistens schief. Lieber nochmal ein wenig Zeit investieren und genau überlegen, was man vermitteln möchte und wie sich das virtuell, z. B. mit Whiteboard-Apps und interaktiven Sessions, am besten abbilden lässt.
  • Theorie und Praxis trennen: Besonders bewährt hat sich das Vorgehen, theoretische Inhalte bereits im Vorfeld per Lernvideo aufzunehmen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Selbststudium zur Verfügung zu stellen. So entfällt der oft anstrengende „Zuhörteil“ zu Beginn der Schulung und die Trainer;innen können sofort mit dem aktiven, praktischen Teil anfangen. Zudem lässt sich der geblockte Zeitraum für die Schulung reduzieren und jeder Teilnehmer kann sich selbst einteilen, wann er bzw. sie Zeit hat, sich mit der Theorie zu beschäftigen.
  • Ausreichend Pausen einplanen: Wir alle merken, wie sehr es uns ermüdet, den ganzen Tag vor dem Laptop und in Videokonferenzen zu verbringen. Das ist in Schulungen nicht anders. Deshalb: Ausreichend Pausen einplanen, damit alle aufmerksam dabeibleiben.
  • Video an, Mikro im Idealfall auch: Gerade wenn es um kreative bzw. kommunikative Themen geht und das gemeinsame Erarbeiten im Vordergrund steht, sollte die erste Regel sein, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Video und auch ihr Mikro anhaben. So bleiben alle bei der Sache und können aktiv zusammenarbeiten (anstatt immer erst 20 Sekunden zu sprechen, bis die Kollegen darauf hinweisen, dass man „mute“ ist).
  • Geht nicht, gibt’s nicht: Manche Formate scheinen unmöglich virtuell abbildbar. Sei es, weil man kreativ mit Post-Its arbeiten möchte, oder weil man Themen in gemischten Kleingruppen diskutieren soll. Mittlerweile gibt es jedoch für die meisten Anwendungsfälle eine entsprechende Funktion in den gängigen Videokonferenz-Tools (z. B. Breakout-Sessions) oder eine andere Anwendung, die unterstützt. Deshalb unser Tipp: Einfach mal ausprobieren; es gibt wirklich ganz wenige Themen, die sich gar nicht virtuell abbilden lassen.

Auch wenn wir uns sehr auf die Zeit freuen, in der wir mal wieder zusammen Präsenztrainings erleben können, fanden wir das Thema Wissensaufbau und Weiterbildung einfach zu wichtig, um es während Corona ruhen zu lassen. Die Motivation der Trainerinnen und Trainer bei der Ausarbeitung der bisher stattgefundenen Schulungen und das durchweg positive Feedback der Teilnehmerinnen und  Teilnehmer zeigt, dass sich der Aufwand lohnt und dass eine University auch virtuell funktionieren kann.